Mietenwahnsinn und Wohnungsnot – zwei Themen, die sich mittlerweile in Hamburg (und auch anderswo) etabliert haben und sich fast nicht mehr von einander trennen lassen. Denn wer ist nicht selbst davon betroffen bzw. hat Freunde und/oder Familienmitglieder, die bei der Wohnungssuche mit einer Auswahl von Courtage inkl. immens hoher Miete oder mit billigem Wohnraum inkl. bis zu 100 Mit-Interessierten konfrontiert ist? Selbst die lokalen Printmedien greifen das Thema der Knappheit an günstigen Wohnraum seit Längerem in regelmäßigen Abständen auf und versucht die Notlage der Hamburger_innen widerzuspiegeln. Als berufstätige Person mit festem, höherem Einkommen und einer/_m Partner_in (auch mit festem Einkommen) stehen deine Chancen ziemlich gut, eine geräumige Wohnung in den zentralen, gut angebundenen „In-Vierteln“ (z.B. Sternschanze, Altona, Ottensen, City, Eimsbüttel…) zu bekommen – und dabei schätzt du dich noch als glücklich, wenn du statt 15€ nur 12€ pro m² zahlst. Doch wenn du als Mensch mit geringem Einkommen eine dieser zentral gelegenen Bleiben suchst, wird dies fast ein Akt der Unmöglichkeit. Denn wer kann es sich als Geringverdiener_in leisten, die Hälfte wenn nicht sogar 2/3 des Einkommens für die Miete auszugeben – und da sind die hohen Nebenkosten noch nicht einmal mit inbegriffen. Doch schon lange geht es nicht mehr ausschließlich um diese „In-Viertel“. Nach der jahrelangen, gezielten Aufwertungspolitik sind mittlerweile auch Wilhelmsburg und Harburg betroffen. Doch auch auf Stadtteile wie Rothenburgsort, Barmbek und Bramfeld wirkt sich diese prekäre Wohnungspolitik von Immobilieneigentümer_innen und Stadt aus, was wiederum bedeutet, dass sich geeigneter günstiger Wohnraum immer weiter in die sogenannten Randbezirke Hamburgs ausgliedert.
Viele Haus- und Grundstücksbesitzer_innen freuen sich natürlich über die Möglichkeit, eine Immobilienspekulation zu betreiben, die ihnen soviel Geld wie es nur geht in die Taschen wirtschaftet. Ob es sich dabei nun um Spekulationen von Seiten der Stadt oder um Spekulationen aus dem privaten Bereich handelt, ist irrelevant, denn der Trend geht immer mehr dahin, Objekte zu horten, um zum bestmöglichen Zeitpunkt profitabel zu verkaufen, zu verpachten, zu vermieten etc.(allein 1,2-1,4mio qm Leerstand an Büroflächen) Damit meinen wir nicht nur Wohnungen, sondern generell Objekte oder Flächen, die dazu dienen könnten, andere Menschen kennenzulernen. Im Zuge solcher Hortungen werden u.a. öffentliche Plätze in private Hand gegeben wie beispielsweise der Spielbudenplatz auf der Reeperbahn: Die „Spielbudenplatz Betreibergesellschaft mbH“ kann somit seit Jahren eigenmächtig entscheiden, wer sich auf dem komplett videoüberwachten Platz aufhalten darf und wer nicht, sowie was überhaupt auf dem Platz geschieht – und das entscheiden diese privaten Unternehmen bis ins letzte Detail.
Und was bedeutet das alles nun genau? Um es direkt auf den Punkt zu bringen, sind die Konsequenzen einer solchen Wohnungspolitik: Vertreibung, Verdrängung und die Zerschlagung sozialen Lebensraums.
Doch diese Problematik gibt es nicht erst seit ein paar Jahren. Seit den 70`er Jahren haben Menschen mit knappem Wohnraum und parallel dazu leerstehenden Häusern sowie Mietsteigerungen und der Verdrängung armer Mieter_innen zu leben. Und seit dieser Zeit haben Menschen durch Hausbesetzungen und alternativen Zusammenlebensformen versucht, sich dieser Logik zu entziehen bzw. dagegen anzukämpfen. Und daran hat sich seit über dreißig Jahren nichts geändert.
Wir wollen mit dem Café einen Ort schaffen, wo sich Menschen bei Kaffee, Tee und Kuchen treffen und sich über die reiche Hausbesetzer_innengeschichte informieren und austauschen können. Des weiteren wollen wir in Hamburg die Möglichkeit bieten, zu den Themen Leerstand, selbstbestimmte Nutzung von Häusern und anderen Wohnraumkämpfen, Wissen und Fähigkeiten zu teilen und weiterzugeben. Also wenn euch das Thema interessiert und ihr euch mit anderen Menschen austauschen wollt, schaut gern vorbei.