Schon lange brodelt es und seit Oktober wird die unverschämte Leerstandspolitik Hamburgs nicht mehr stillschweigend akzeptiert – vielmehr formiert sich ein vielfältiger Widerstand. Es kam zu „Anti-Leerstand“-Stadtteilspaziergängen, die von den Bullen mit Gewalt gestoppt wurden, eines der Grindelhochhäuser (Oberstr. 14 a-c) wurde am 7.11. symbolisch besetzt und am letzten sowie vorletzten Wochenende besetzten Menschen nach langer Zeit wieder Häuser.
Am 3. 11. wurde für ein paar Stunden ein seit über 3 Jahren leer stehendes Haus wieder mit Leben gefüllt. Doch wie zu erwarten wurde die „Villa Behnke“ in Hamburg-Horn noch am selben Abend von einem großen und martialischen Polizeiaufgebot geräumt.
Auch letzten Samstag wurde der Versuch eines autonomen und selbstbestimmten Zusammenlebens durch die Besetzung eines leeren Hinterhauses in der Bleicherstr. 14 auf St. Pauli von der Staatsmacht unterbunden. Menschen, welche die Hausbesetzung unterstützen wollten, wurden durch einen massiven Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz daran gehindert. Doch trotz sofortigen Räumungen der Häuser ist ein erster und wichtiger Schritt zum Erkämpfen einer selbst gestalteten Stadt für alle getan.
Die Besetzer_innen haben gezeigt, dass es Menschen gibt, die sich nicht mehr damit zufrieden geben, von der Politik und der Regierung Verbesserungen zu fordern, sondern durch direkte Aktionen Tatsachen zu schaffen und dadurch aktiv die kapitalistische Logik herauszufordern. Natürlich sprechen wir denjenigen nicht die Berechtigung ab, Forderungen wie Mietobergrenzen oder einer sozialeren Wohnungspolitik an den Staat zu stellen. Doch zeigt uns die über dreißigjährige Geschichte der sozialen Bewegungen und des Häuserkampfes, dass von Seiten des Staates keine wirkliche Verbesserung für alle Menschen zustande kommt.
Wir sind uns zwar ziemlich sicher, dass sich die „Realpolitik“ in HH (und auch anderswo) nicht wirklich von Forderungen beeinflussen lässt, aber beeinflusst wird sie durch den Druck, der entsteht, wenn es nicht „nur“ bei den Hausbesetzungen der letzten 2 Wochen bleibt, sondern wenn es in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten zu weiteren Besetzungen kommen wird . Damit meinen wir, dass es wichtig ist, kontinuierlich Häuser, Plätze, Flächen, Wohnungen etc. zu besetzten, um es der Stadt unmöglich zu machen, selbstbestimmtes und selbstverwaltetes Leben zu verhindern!
Wir solidarisieren uns mit den Besetzungen, den (versuchten) Verhinderungen von (Zwangs-)Räumungen und allen Menschen, die für ein selbstbestimmtes Leben und eine selbst organisierte Stadt kämpfen.
Solidarität mit Allen, die sich diese Gesamtscheiße nicht mehr gefallen lassen.
SQUAT THE WORLD!