Dieses Jahr wird die NATO ihren nächsten Gipfel im Celtic Manor Resort, Newport, Südwales abhalten. Anfang September 2014 werden sich die globalen “Regierungsspitzen” – alle direkt verantwortlich für ungezählte Todesopfer, illegale Folterflüge, und Kriege, die nur geführt werden um westliche Geschäftsinteressen und die Handelswege für Ressourcen abzusichern – am Rande der historischen walisischen Stadt treffen. Viele Menschen aus Newport, Cardiff, Bristol und darüber hinaus werden sich dem Gipfel mit einer Vielzahl von Taktiken entgegenstellen. Wir, ein anti-kapitalistisches, anti-militaristisches Netzwerk in Südwales, planen die Mobiliserung zu koordinieren and einen Raum für Workshops, Skill-shares und Events bereitzustellen. Wir organisieren uns hierarchie-frei, Bosse und Bombem gibt es bei uns nicht.
Die NATO hat oft den Ausdruck “humanitäre Intervention” verwendet um die Tatsache zu verschleiern, dass sie eigentlich für den strategischen, wirtschaftlichen und politischen Nutzen der Eliten der NATO-Mitgliedsstaaten Krieg führt. Militarismus und Kapitalismus sind Teil derselben globalen Machtstruktur. Eine kritische Auseinandersetzung und Konfrontation mit dem Kapitalismus ist daher ein unverzichtbarer Aspekt unserer anti-militaristischen Einstellung.
Nach aktuellem Stand ist die NATO eine Allianz mit über 5000 Nuklearwaffen. Sie wurde angeblich für die gegenseitige Verteidigung während des Kalten Krieges eingerichtet, und hätte mit dem Ende der Sowietunion aufgelöst werden müssen. Stattdessen wurde sie zu einer aggressiven Militärallianz ausgeweitet, die Kriege mit einer Kreuzzug-Mentalität führt.
Seit fast zehn Jahren steckt sie im Krieg in Afghanistan, historisch gesehen eine Schlüsselregion zwischen West und Ost, wo 100 000 unschuldige Zivilist*innen getötet wurden, und drei Millionen unschuldige Menschen fliehen mussten.
Aber Militarismus- und Kapitalismuskritik bleibt nicht bei der NATO stehen: Die jährlichen globalen Militärausgaben belaufen sich auf über 1 072 600 000 000 Pfund. Das entspricht ungefähr 150 Pfund pro Person, pro Jahr, weltweit. Das britische Militärbudget ist das viertgrößte auf der Welt. In Zeiten von Sparmaßnahmen müssen wir darauf bestehen zu erfahren warum Militärausgaben so hoch sind, und wir müssen die Brutalität derer offenlegen, die an den globalen Schaltstellen der Macht sitzen.
Viele Leute haben viel dringendere Probleme als neue Kampfflugzeuge oder U-Boote. Die Menschen möchten, dass Geld für lokale Infrastruktur und für den freien Zugang zu Sozial-und Gesundheitssystemen ausgegeben wird. Zwar hat es beim Militär einige Kürzungen gegeben, diese haben aber fast nur Personen direkt betroffen; durch Personalkürzungen, niedrigere Löhne und Rente – anstelle von Materialkürzungen, wie z.B. bei Waffenkäufen. Großbritannien plant immer noch bis 2022 fast 160 000 000 000 Pfund für den Kauf neuer Waffen auszugeben, darin eingeschlossen 35.8 Milliarden für U-Boote mit Nuklearbewaffnung, die nicht dazub ausgelegt sind, benutzt zu werden.
Während Menschen auf der ganzen Welt Schwierigkeiten haben die grundlegenden Bedürfnisse ihrer Familien zu decken, verschwenden die Regierungen immer noch enorme Ressourcen für militärische Interventionen, die verheerend sowohl für Ressourcen als auch für Menschenleben sind, und veraltete Paradigmen widerspiegeln.
Die USA, im Namen der NATO, arbeitet immer noch daran ein “Raketenabwehr”system in Europa aufzubauen, was einen beunruhigenden Rüstungswettlauf mit Russland provoziert. Aber wir müssen ihren Plänen für uns nicht zustimmen! Menschen in ihren communities um uns herum organisieren Widerstand gegen die Militärbasen in ihrer Gegend, darunter in Aberporth, Ceredigion, Menwith Hill in Yorkshire, RAF Waddington in Lincolnshire, Faslane in der Nähe von Glasgow, EDO in Brighton; Menschen vor Ort mobilisieren und stellen sich dem Militarismus entgegen.
Newport hat eine geschichtliche Tradition radikaler Politik. Der Aufstand der Chartisten (eine radikale Arbeiter-Reformbewegung im 19. Jhdt), welcher dieses Jahr seine 175. Jährung feiert, war der letzte größere bewaffnete Aufstand in Wales, England und
Schottland. Ein beliebtes Denkmal welches öffentlich an den Aufstand erinnert, wurde vor kurzem früher als geplant abgerissen, im Rahmen der geplanten Stadterneuerung im Zentrum, finanziert durch einen 90 Millionen Pfund Kredit, den der Stadtrat den Investoren großzügig gewährt hat, während gleichzeitig das Budget für die wichtigsten öffentlichen Dienstleistungen zusammengestrichen wird. Dieses gutgläubige Glücksspiel mit der Zukunft der Stadt, welche wiederbelebt werden soll indem öffentliche Gelder in private Unternehmen gesteckt werden, ist nur das Ende einer langen Liste, welche LG, den
Golfwettbewerb Ryder Cup und jetzt den NATO-Gipfel beinhaltet.
Zusammen mit den Menschen aus Südwales und darüber hinaus werden wir zwischen diesem Winter und dem kommenden September gegen Militarismus, Relikte aus dem Kalten Krieg, und aufgeblasene Verteidigungsbudgets mobilisieren.